Verfasst von Stefan am 14th April 2008 in
Review
Diary of the Dead
(George A. Romero, USA 2007)
Kino
George A. Romero, ein Name, der mittlerweile zu den größten des Horrorgenres gehört. Drei Jahre sind seit seinem Letzten, Land of the Dead, mittlerweile vergangen, umso größer also die Vorfreude auf seinen nunmehr fünften Teil der Dead-Saga. Doch was ist das? Enttäuschung macht sich breit, Romero baut ab. So spannend und interessant Romeros Geschichte beginnt – er startet die Zombie-Seuche neu, es gibt also keinerlei Zusammenhänge zu den anderen vier Filmen -, so schnell driftet sie doch in konventionelle, und bisweilen sogar Slapstickhafte, Bahnen ab. Die Protagonisten sind genretypisch jung, drehen gerade ihren eigenen Film, natürlich ein Horrorfilm. Es gibt den Anführer, das Girlie, die Toughe und den Hornbrillenträger (eine Referenz zu Romero selbst, der sogar ein kleines Cameo hat?) – nichts Neues also an der Horrorfront. Romero lässt diese Teens nun also das Geschehen der Apokalypse filmen, macht also quasi einen Film im Film. Dass die Hand(wackel)kamera dabei natürlich nicht fehlen darf, kann man wohl einerseits als Zugeständnis an den 'neuen' Horrorfilm lesen oder andererseits natürlich als Illustration der Prämisse sehen. Alles filmen soll er, der Filmstudent, unzensiert und stets nah am Geschehen dran – da macht es ihm dann auch nichts aus, dass sein Verhalten in bestimmten Situationen nur sehr schwer nachzuvollziehen ist – Cloverfield lässt grüßen.
An sich würde das ja gar nicht so groß ins Gewicht fallen, würde Romero selbst aber nicht den Anspruch erheben, dass sein Film nahezu real ist. Das Geschehen verfolgen wir stets aus der Perspektive des Kameramannes/Regisseurs, dementsprechend gestaltet sich auch die Optik von Diary of the Dead. Zugegeben, in dieser Hinsicht ist Romeros Film ziemlich atmosphärisch, wäre da nicht die Erzählerin aus dem Off, die bereits nach wenigen Minuten anfängt die Nerven zu strapazieren. Einerseits legt Romero wert auf Authentizität, die ihm bisweilen auch gelingt, andererseits unterwandert er dieser aber wieder durch ebendiesen 'Fremdkörper' (und durch den bereits erwähnten Humor, der zwar nicht neu ist, hier aber nicht nur fehlplaziert, sondern auch absolut over the top ist – Stichwort: Amish). Das ist nicht nur konträr, sondern auch ärgerlich, denn gute Ansätze sind reichlich vorhanden. Romero opfert diese aber zugunsten dieser Klischees, die fast wie Zugeständnisse an ein junges Publikum wirken, die mit seinen älteren Filmen zwar nichts anfangen können, dafür aber mit aktuellen Horrorfilmen. Spätestens wenn uns Romero seine Prämisse, einmal mehr die Kritik an der Gesellschaft, am Ende noch einmal ordentlich vor den Latz knallt: "Are we really worth saving? You tell me.", scheint es fast so, als sei von seiner einstigen Finesse nicht mehr viel übrig. Schade. (6/10)
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