Fantasy Filmfest Nights: Spaghetti alla Nippon
Sukiyaki Western Django
(Takashi Miike, Japan 2007)
Kino
Takashi Miike, dieser Name steht für das Absurde, das Grafische und manchmal auch für das – um nicht weiter um den heißen Brei herum zu reden – total Durchgeknallte. Das weiß jeder, der nur einen seiner Filme gesehen hat. So sollte es einen eigentlich nicht weiter wundern, wenn dieser Mann nun einen neuen Film herausbringt (einen von geschätzten Hunderten im Jahr), der etwas 'anders' ist. Dass der Gute dieses Mal jedoch ein Genre auf den Arm nimmt, das bereits ein anderes auf Selbigen nahm, verwundert dann aber doch etwas. Ja, Miike versucht sich am Spaghettiwestern, ja, die Erwartungen und die Vorfreude waren groß. Das Ergebnis? Enttäuschend, sehr sogar. Was laut Trailer nach einem temporeichen und humorvollen (Anti-)Western aussah, entpuppt sich nun als vermeintliche Satire auf alle Westernklischees, die selbst in Klischees versinkt. Miike greift nicht etwa zu einem epischen Prolog, wie man ihn aus diversen italienischen Vorbildern kennt, sondern zeigt gleich, welche Richtung sein Sukiyaki Western Django einschlagen wird. Kulissen, die aus der Theater AG der 5a stammen, Effekte, die mit einem 386er hergestellt wurden und ein Erzähler, der 'anti-ikonografischer' nicht sein könnte – Quentin Tarantino.
Nein, das Problem ist nicht etwa Tarantino, der ein wenig wie reinmontiert wirkt (er ist ja schließlich saucool, 'präsentiert' er doch mittlerweile jeden zweiten Genrefilm), sondern die Montage, das Bild an sich. Miike schafft nur geringen Charme mit dieser Einführung in seinen Western. Viel zu slapstickhaft und gestellt wirkt die Szenerie. Etwas, das sich leider durch den ganzen Film zu ziehen scheint. Immer wieder wird die bisweilen ernst erzählte Geschichte durch Comedyeinlagen unterbrochen, die so einfach nicht funktionieren. Selbst die Gags an sich sind meist alles andere als lustig, und so zünden im Großen und Ganzen vielleicht 5 von 100 Gags, leider. Miike will der Spagat zwischen Comedy, Satire und ernster Geschichte/Narration einfach nicht gelingen. Er nimmt sich zu viel vor, die Distanz zwischen diesen ist quasi zu groß, sodass er sich letzten Endes sogar das Bein bricht. Da hilft dann auch kein Tarantino mehr, der als Greis kaum wieder zu erkennen ist oder ein Sheriff (Teruyuki Kagawa), der auf Schizophrenie à la Gollum macht. Das Einzige, das Miikes Sukiyaki Western Django vor dem Totalausfall retten kann, ist ein unglaublicher Schlussgag, der dem Festivalpublikum zu Recht Lachkrämpfe bescherte.
Ich habe es mir wirklich so gewünscht, gehofft, dass das der beste Film des Festivals wird, nach all den eher mäßigen Filmen, aber es hat einfach nicht sollen sein. Miike sollte sich wirklich wieder auf einige wenige Projekte konzentrieren, statt Dutzende von Filmen pro Jahr raus zu hauen. Aber eines muss man ihm dennoch lassen: Seine japanischen Protagonisten sollte er auch in Zukunft Englisch sprechen lassen, denn einem gewissen Charme besitzt das wirklich – außerdem wären die Untertitel wirklich nicht nötig gewesen, denn das mit dem Verständnis war dann doch einfacher als gedacht. Wäre doch nur der Film besser gewesen… (5.5/10)
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